Freitag, 22. Februar 2013

Mode

Wenn ich das Wort Mode höre muss ich unweigerlich an das wunderbare Gedicht von Erich Kästner denken: Sind sie nicht pfuiteuflisch anzuschauen? Plötzlich färben sich die Klassefrauen, weil es Mode ist, die Nägel rot! Wenn es Mode wird, sie abzukauen, oder mit dem Hammer blau zu hauen, tuns sie's auch und freuen sich halbtot. Wenn es Mode wird, die Brust zu färben oder - falls man die nicht hat - den Bauch... wenn es Mode wird, als Kind zu sterben oder sich die Hände gelb zu gerben bis sie Handschuh'n ähneln, tun sie's auch. Wenn es Mode wird, sich schwarz zu schmieren, wenn verrückte Gänse in Paris sich die Haut wie Chinakrepp plissieren, wenn es Mode wird, auf allen Vieren durch die Stadt zu kriechen, machen sie's. Wenn es gälte, Volapük zu lernen, und die Nasenlöcher zuzunähn und die Schädeldecke zu entfernen und das Bein zu heben an Laternen morgen könnten wir's bei ihnen seh'n. Denn sie fliegen wie mit Engelsflügeln immer auf den ersten besten Mist. Selbst das Schienbein würden sie sich bügeln! Und sie sind auf keine Art zu zügeln, wenn sie hören, daß was Mode ist. Wenn's doch Mode würde, zu verblöden! Denn in dieser Hinsicht sind sie groß. Wenn's doch Mode würde, diesen Kröten jede Öffnung einzeln zuzulöten, denn dann wären wir sie endlich los. Ich finde, der Mann hatte eine ganz gute Menschenkenntnis. Wenns nach mir ginge müsste es lediglich Jeanshosen und dunkle Oberteile geben. Das war schon immer das, was ich am liebsten anziehe. Als ich noch berufstätig war musste ich in Bluse und Rock oder feiner Stoffhose erscheinen. Ich kam mir jeden Tag wie verkleidet vor. Eigentlich würden mir 3 gleiche Jeans und 3 gleiche Oberteile ausreichen. Ich mache mir auch nie stundenlang Gedanken was ich anziehen soll. In diesem Zusammenhang fällt mir ein Satz ein, den Verkäuferinnen so gerne verwenden: " Das können Sie aber gut tragen". Ja, ich weiß, ich kann das Kleidungsstück tragen, aber eigentlich wollte ich es anziehen..... Es ist ein Horror Kleidung in einem Geschäft zu kaufen. Zuerst einmal eine Verkäuferin die es abzuwimmeln gilt. Nichts schlimmeres als eine fremde Person, die den Vorhang zur Umkleide aufreißt. Dann aus-und-umziehen in einer stinkenden Kabine, immer lauernd, dass niemand " aus versehen die falsche Kabine erwischt". Überall Spiegel- ich hasse Spiegel!!!!! Aber da ich keine Kommentare der Verkäuferin ab kann muss ich mich in dem engen Kasten entscheiden. Nach 5 Minuten kommt dann die Frage der Verkäuferin " alles klar bei Ihnen?" Sie lauert ja bis jemand raus kommt. Vermutlich gibts Provision pro verkauftes Kleidungsstück oder eine Zielvorgabe. Nach einer gefühlten Stunde bin ich endlich wieder in meiner Kleidung, die einfach besser passt als alles Neue. Dafür sehe ich aus wie frisch aufgestanden. Die Haare sind total verwuschelt, ich schwitze vor lauter Stress. Und das alles nur wegen Kleidung? Ich hab's aufgegeben. Ich bestelle. Und schicke gegebenenfalls wieder zurück. Soviel Stress ist das alles nicht wert. Und ob mein Kleidungsstil in oder out ist- mir doch egal. Schwarz geht immer. Und Jeans auch. Es amüsiert mich allerdings zu sehen, wie sehr manche Enten nach der Mode gehen. Älter werden wurde ja eh abgeschafft und so sieht man Damen jenseits der 50 mit knappen Minis in grellen Farben, vollschlanke Frauen in Hüftjeans mit bauchfreiem Top und noch viele weitere modische Verirrungen. Und ich frage mich mal wieder was Enten-Freundschaften eigentlich wert sind. Oder soll das wirklich toll sein? Ich versteh's nicht!

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