Mittwoch, 13. März 2013

Im Krankenhaus

So schnell kann's passieren- ich liege im Krankenhaus. Die Schmerzen wurden sehr, sehr stark und die Untersuchungen ergaben, dass es mal wieder so weit ist. Mein Bauch wird aufgeschnitten- ich hasse es. Im Krankenhaus fühle ich mich derart ausgeliefert.  Und abhängig.

Wir haben alleine ca. 5 Stunden in der Notaufnahme verbracht. Als dann klar war, dass ich da bleiben muss wollte mein Mann ein Einzelzimmer für mich organisierend. Gibt es derzeit keine, da zu viele Patienten da sind. Dabei hätte ich den Aufschlag selbst bezahlt. Jetzt muss ich also mit einer wildfremden Person in einem Zimmer liegen- und das Bad teilen. Das ist derart anstrengend für mich!!!! Die meiste Zeit habe ich Ohrhörer drin. Aber ich möchte auch nicht, dass fremde Personen meine Diagnosen mitbekommen!!!

Dazu muss ich noch schnell von der Notaufnahme berichten. Mein Mann saß am Tisch - unter diesem stand ein Abfalleimer mit der Aufschrift 'Datenschutz'. Darin lag ein nicht zerknülltes Stück Papier. Darauf stand der Name, Geburtsdatum...einer Frau, dazu ihre Diagnosen ( Gewichtsverlust, Magnetband, Therapien)..... Wohl gemerkt, mein Mann musste nur nach unten schauen. Ich bin entsetzt !!!! Nicht besser war es, als ich beim CT mit anhören musste, wie die Diagnose eines anderen  Patienten ist (Lungenembolie).  Ich habe mal wieder den Eindruck, dass Datenschutz im Krankenhaus nicht stattfindet. Ich bin entsetzt.

Donnerstag, 7. März 2013

Gesichtsblindheit (Prosopagnosie)

Es ist schon so oft passiert. Und fast immer kommt der gleiche Spruch:" du kennst einen aber auch nicht." Dies geschieht immer dann, wenn ich auf Menschen treffe, die ich in einem anderen Zusammenhang abgespeichert habe. Meine Kinder feixen immer wenn mich beim Einkaufen irgendjemand anspricht und mich fragt wie's mir denn geht und was wir so machen. Durch jahrelange Erfahrung damit kann ich nun sehr gut antworten und so tun, als ob ich das Gegenüber erkenne, nur für meine Kinder ist die Lage sofort klar und sie schließen immer mit der Frage "du hattest keine Ahnung wer das war, oder?"ab. Das mag lustig klingen, ist es aber für mich nicht. Es ist ist nicht so, dass ich Gesichter verschwommen wahrnehme. Ich kann darin nur überhaupt nichts erkennen. Augen schaue ich mir nie an, das bereitet mir körperliches Unwohlsein. Und so mache ich Menschen an anderen Dingen fest. Sei es auffallender Schmuck, ein bestimmtes Parfüm, eine ausgefallene Haarfarbe. Wenn sich dies dann aber ändert wird es sehr schwierig für mich. Und beim Autofahren ist es sogar unmöglich in so kurzer Zeit Jemanden zu erkennen. Angeblich sieht meine Tochter mir sehr, sehr ähnlich. Ich kann das nicht sehen. Es wäre mir auch unmöglich eine 'Täterbeschreibung' von Ihnen oder meinem Mann abzugeben. Sobald ich sie nicht mehr sehe weiß ich nicht mehr, wie sie aussehen. Ausnahmen bilden starke Veränderungen. Damit meine ich eine verbrannte Gesichtshälfte oder ähnliches. So etwas kann ich mir merken. Aber ein 'Durchschnittsmensch' muss mir schon sehr vertraut sein, damit ich ihn erkennen kann. Und dies geschieht dann mehr durch seine Körperhaltung, typische Bewegungen etc. Sehr seltsam ist es beim träumen. Wenn ich mich an einen Traum erinnern kann, dann war dieser immer gesichtslos. Ich weiß zwar, wer die Person sein sollte, aber das Gesicht ist völlig grau. Im Kino habe ich mir einen Film angesehen, in dem 2 Schauspieler jeweils 6 Rollen gespielt haben. Meine Freundin hat mir immer zugeflüstert, wer das nun wieder ist. Es war für mich einfach nicht erkennbar. Ich glaube, dass mich viele Menschen für sehr arrogant halten weil ich nicht grüsse, aber das liegt vielmehr daran, dass ich sie in einem anderen Kontext abgespeichert habe. Ich könnte nicht einmal mich selbst beschreiben. Neulich hatte ich unsortierte Kinderbilder in der Hand- und war nicht fähig, diese meinen Kindern zuzuordnen. Glücklicherweise hilft in solchen Momenten das Datum auf der Rückseite des Fotos. Es ist nicht so, dass ich unter dieser Einschränkung leide. Ich kenne es ja nicht anders. Und da sich meine Sozialkontakte eh sehr beschränkt halten bleibt es meist bei den- für meine Kinder lustigen- Vorfälle beim einkaufen.

Montag, 4. März 2013

Depression

Deprimiere - das ist lateinisch und bedeutet niedergedrückt. Genau so fühlt es sich an. Eine Dunkelheit liegt auf meinem Sein. Ich fühle mich vom Leben und seinen Erwartungen erdrückt. Absolute Antriebslosigkeit, Freudlosigkeit, Trauer. Dazu kommen unglaubliche Schmerzen, die mich schon mein halbes Leben lang begleiten. Es gibt Arznei- in diesem Fall Cortison. Dies hat mich- mal wieder- aufgehen lassen wie eine Dampfnudel im Ofen. Und es hat meine Bauchspeicheldrüse ruinier- ergo wurde ich Diabetikerin, insulinpflichtig. Und meine Knochendichte ist schon ganz schön im Ar***. Es gibt gegen jedes Wehwehchen eine andere Arznei- und ich will nicht mehr. Der Preis- noch stärkere Schmerzen bis, ja bis...... Es erscheint mir manchmal so ungerecht. Ich will das nicht mehr. Es gibt evtl. Alternativen. In Israel wurden vielversprechende klinische Tests mit Cannabis gemacht. Die meisten Probanden mit gleichem Krankheitsbild können auf sämtliche Arznei verzichten. Dabei geht es nicht um den Rausch- das Cannabis wird wie Kamille verdampft und eingeatmet. Um in Deutschland eine solche Genehmigung zu erhalten ist es ein schwieriger Weg. Ich möchte kein illegales Cannabis- die Konsequenzen sind es nicht wert. Tja, und dann bräuchte man einen Arzt, der einen dabei unterstützt. Das wird meiner vermutlich nicht machen. Er beschäftigt sich gerne mit seiner Technik und die Vorzimmerdame will mir jedes Mal einen Facharztvertrag unterjubeln. Ich war da schon einige Zeit lang nicht mehr, Vertrauen habe ich eh nicht. Nächste Idee wäre wieder einmal eine OP. Aber dann muss ich wieder mit einer fremden Person in einem Zimmer liegen. Das schafft mich psychisch total. Und ich kann dann nicht mal weglaufen. Diese Idee fällt also auch weg. Nein, ich igle mich ein, antworte das Nötigste und warte ab. Diese schwere Last, die mich so erdrückt, sie erschöpft mich. Ich habe das Gefühl, dass ich es Keinem mehr recht machen kann- also mache ich jetzt gar nichts mehr. Draußen scheint die Sonne- aber nicht in mir. Sie prallt an mir ab. Mir ist kalt und dunkel. Ich kenne das, es war schon öfters so. Aber das macht es nicht besser. Oder einfacher.

Freitag, 1. März 2013

Sinn und Unsinn

"Das macht doch keinen Sinn". Diesen Satz habe ich schon unzählige Male hören müssen. Aber er ergibt kein Bild in meinem Kopf. Was ist Sinn oder gar Unsinn. Weder entscheidet darüber ob eine Handlung sinnig oder unsinnig ist. Seit langer Zeit versuche ich dieses Wort zu ergründen. Einerseits wird es benutzt um eine Handlung zu bewerten. Gerne auch von Lehrern oder Vorgesetzten. Dann gibt es jedoch noch "sinnlich" - das Pendant dazu wird jedoch nie benutzt. Oder hast Du schon einmal gehört, dass von einer unsinnliche Frau gesprochen wird? Sinnlich und Sinn haben doch den gleichen Ursprung. Die Sinn-Frage ist jedoch eine große philosophische Frage, Sinnlichkeit nur eine oberflächliche Beschreibung. Du kannst mir nicht erzählen, dass man mit einer "sinnlichen" Frau die "Sinnfrage" erörtern möchte. Zumindest wenn man neurotypisch ist. Ich finde diese Frage sehr spannend und höre gerne, was Andere als den "Sinn des Lebens" bezeichnen. Oftmals finde ich die Antwort "42" als die Beste, denn viele "sinnige" Antworten halte ich persönlich für "Unsinn". Wie kann man sein Leben nur auf materiellen Wohlstand ausrichten und an Gebrauchsgegenständen hängen? Das ist für mich persönlich Unsinn. Mein Herz hängt in meinem Körper und nicht an irgendwelchen Gegenständen. Und es schlägt für mich und keinesfalls für irgend eine sogenannte Prominenz. Aber wie werde ich jetzt eigentlich sinnlich? Und habe ich dann bessere Chancen eine abschließende Antwort auf die Sinnfrage zu bekommen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass roter Lippenstift und Dessous diesen Denkprozess verbessern. Ergo ist diese ganze "Sinnerei" ein großer Unsinn. Ich werde weiter darüber nachdenken. Und vielleicht gibt es ja irgendwann ein Bild dazu in meinem Kopf.