Dienstag, 7. Mai 2013

NUR Autisten

Ich habe neue Nachbarn. Eigentlich ist mir das völlig egal. Meine kontaktfreudigen Kinder haben jedoch bereits Bekanntschaft geschlossen. Also habe ich mich nach langem nachdenken dazu durchgerungen Brot und Salz zu kaufen, und gemeinsam mit meinen beiden Söhnen ( der kleine ist auch Autist mit noch ein paar weiteren Strickmusterauffälligkeiten) den Begrüssungsbesuch zu absolvieren. Meine neuen Nachbarn sind Amerikaner. Wir wurden sofort hereingebeten- das war so gar nicht von mit geplant!!!ich dachte eher an hallo sagen, Geschenk abgeben und fertig.

Wieder mal musste ich mich fügen. Da mein Sohn eine offensichtliche Behinderung hat kam natürlich schnell die Sprache auf Behinderungen. Ich war erstaunt, wie gut mein Englisch noch ist. Die Nachbarin ist Lehrerin für Kinder von US-Soldaten. ( Ja, ich gebe es zu, ich halte es gerne mit Tolstoi und bin deshalb sicher auch voreingenommen.) ich fragte sie, in welche Dchule die behinderten amerikanischen Kinder gehen. Die Antwort hat mich verblüfft. Familien, die ein Kind mit schwerer Behinderung haben werden nicht ins Ausland versetzt. Hier sind hauptsächlich autistische Kinder. Also keine schwer Behinderten. Und die werden in den Klassen mit unterrichtet.

Diese Kinder gehören ganz normal zum Alltag und werden integriert. Welch ein Traum! Dieser normale Umgang- es ist einfach ganz normal, dass in den Klassen Kinder mit 'special needs' sind. Und ihre Andersartigkeit wird nicht als schwer behindert sondern als 'anders' wahrgenommen.

Ich weiß nicht, ob das repräsentativ ist oder eben diese Auslandsschulen betrifft. Aber es hat mir wieder mal gezeigt, wieviel in Deutschland noch getan werden muss, damit auch hier gilt 'normal ist anders, anders ist normal'.

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